Hass ist eine starke Emotion, die zu negativen Gedanken und Verhaltensweisen führt und die Gefahr birgt, sowohl Ihnen selbst als auch anderen Menschen Schaden zuzufügen.Das Verständnis dafür, was Hass ist und wie er sich äußert, kann Ihnen helfen, besser mit ihm umzugehen. In diesem Artikel betrachten wir verschiedene Arten von Hass und Wege, ihn zu bewältigen.
Was ist Hass?
Hass ist ein intensives Gefühl der tiefen Abneigung oder Feindseligkeit gegenüber jemandem oder etwas. Er kann aus verschiedenen Gründen entstehen, darunter frühere negative Erfahrungen, verletzte persönliche Werte und inakzeptable kulturelle Einflüsse. Hass kann sich unterschiedlich äußern bis hin zu extremer Feindseligkeit mit der Bereitschaft zu zerstören. Es ist eine komplexe Emotion, die schwer zu bewältigen ist.
Offener und innerer Hass: Was ist der Unterschied?
Innerer Hass bedeutet, dass man sehr negative Gefühle hegt, ohne sie auszudrücken. Dies schadet dem inneren Zustand eines Menschen, da diese übermäßigen negativen Gefühle zu Depressionen führen können, was sich im Endeffekt auch körperlich auswirkt, angefangen von Muskelverspannungen bis hin zu ernsthaften Krankheiten.
Offener Hass bedeutet, dass ein Mensch seine tiefe Abneigung oder Feindseligkeit offen ausdrückt. Dies kann verbal geschehen (Beleidigungen, Drohungen), durch Körpersprache (Gesichtsausdruck, Gestikulation) oder durch bestimmte Handlungen (z. B. einen Post in sozialen Medien verfassen, jemanden schlagen, eine Klage einreichen).
Sechs Stufen von Hass
Böse Scherze und Sticheleien: Spielerisches Necken oder Streiche, die vermeintlich harmlos gemeint sind (“Verstehst Du etwa keinen Spaß?!”), aber dennoch Unbehagen oder Verletzungen hervorrufen können und möglicherweise genau darauf abzielen.
Sarkasmus: Eine Form verbaler Wendungen, die Kritik oder Verachtung ausdrücken soll. Dazu wird oft auf “Scherze” zurückgegriffen, die das Gegenteil von dem meinen, was mit dem Scherz vordergründig gesagt wird. Dabei wird der Stimme eine Art schneidender Ton hinzugefügt, der gehässig wirkt. Sarkasmus mag witzig erscheinen, kann jedoch verletzen, wenn der Gesprächspartner ihn nicht versteht.
Erhobene Stimme und Grobheiten: Laute oder rohe Sprache, um tiefe negative Gefühle gegenüber einem anderen Menschen zu zeigen und bei ihm das Gefühl der Einschüchterung oder Demütigung hervorzurufen.
Verbale Beschimpfungen: Hier werden offen beleidigende und erniedrigende Worte benutzt, um jemanden Angst einzuflößen oder Schmerzen zuzufügen und ihn auf diese Weise zu manipulieren oder zu kontrollieren.
Körperliche Aggression: Schubsen, schlagen oder Gegenstände werfen. Diese Form der Äußerung von Hass kann ohne weiteres körperliche Schäden bewirken und daher rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Verwünschungen und Flüche: Das Wünschen von Unglück oder Schaden für einen Menschen oder dessen Familienmitglieder bzw. Freunde. Das kann bis hin zu schwarz-magischen Praktiken und Ritualen gehen. “Professionelle” Verwünschungen und Flüche wirken so lange, bis sie außer Kraft gesetzt werden – unter Umständen Jahre, Jahrzehnte oder noch länger.
Natürlich können diese Stufen des Hasses nur bedingt voneinander getrennt werden, und oft überschneiden sie sich. So kann jemand fließend von Sarkasmus zu Beleidigungen übergehen oder auch lauter werden, während er seine Beleidigungen äußert.
Es ist wichtig und oft auch notwendig, solche Verhaltensweisen zu erkennen und zu stoppen, bevor sie weiter eskalieren und gefährlicher werden, als sie es ohnehin schon sind. Verhaltensweisen, die von Emotionen getrieben sind oder als impulsive destruktive Reaktionen auftreten, lassen sich nicht einfach so und mal eben schnell ändern. Dafür muss ein Mensch bewusst und über einen längeren Zeitraum Anstrengungen leisten. Wie das praktisch geht, erfahren Sie in dem Artikel: Was ist Verhalten? Praktischer Leitfaden für Veränderungen.
Wie Hass von einer Stufe zur nächsten übergeht
In bedrohlichen oder ungeheuerlichen Situationen im Hier-und-Jetzt beginnt Hass meist auf der emotionalen Ebene (Bestürzung, Angst, Fassungslosigkeit, Wut). Dann geht er auf die körperliche Ebene über (Herzklopfen, Händezittern, kalter Schweiß) und erfasst danach die gedankliche Ebene, die ihrerseits wegen der starken emotionalen und körperlichen Reaktionen nur eingeschränkt funktioniert. Im Weiteren kann das Gemisch aus Gefühlen, körperlichen Reaktionen und Gedanken verschiedene Worte oder Taten auslösen.
Etwas anders sieht die Dynamik aus, wenn ein Mensch über eine vergangene Situation nachdenkt, die stark auf ihn eingewirkt hat und ihn nach wie vor beschäftigt. In diesem Fall beginnt Hass auf gedanklicher Ebene (Erinnerungen), dann ergreift er die emotionale Ebene – abermals verspürt der Mensch die Gefühle, die diese Situation seinerzeit in ihm ausgelöst hatte, obwohl sie selbst schon lange zurückliegt. Schließlich erreicht der Hass die körperliche Ebene, unter Umständen genau so stark wie in der ursprünglichen Situation. Allerdings ist es weniger wahrscheinlich, dennoch aber möglich, dass all die Gedanken, Gefühle und körperlichen Reaktionen zu ähnlichen Worten oder Taten führen, wie es in der vergangenen Situation der Fall war.
Wie man mit Hass umgeht
Hier sind einige Tipps, wie Sie mit Hass in verschiedenen Situationen umgehen können.
Hass auf konkrete Menschen
Beginnen Sie, prinzipiell Menschen so hinzunehmen, wie sie sind – allein das ist schon ein bedeutender Schritt! Hören Sie prinzipiell auf, von anderen Menschen zu erwarten, dass sie ihr Verhalten ändern! Warum sollten Menschen das tun? Nur weil Sie es für notwendig halten oder es für Sie angenehmer wäre? (Sind Sie etwa Gott?)
Anstatt Erwartungen an andere zu stellen, versuchen Sie zu verstehen, warum sich andere Menschen so verhalten, wie sie sich nun mal verhalten, ja, zeigen Sie Interesse! Wenn Ihnen das Verhalten der anderen unangenehm ist, teilen Sie dies auf taktvolle Weise mit. Falls sich daraufhin nichts ändert und es Ihnen schwer fällt, Ihre eigene Einstellung gegenüber besagten Menschen und deren Verhalten zu ändern, reduzieren Sie den Kontakt mit ihnen oder beenden Sie ihn ganz.
Finden Sie die Ursachen Ihrer Abneigung gegenüber Ihrer Arbeit heraus: Überlastung, anstrengender Arbeitsweg, unflexible Arbeitszeiten, keine Entwicklungsmöglichkeiten, Spannungen im Team, Konflikte mit dem Vorgesetzten o.ä. Suchen Sie nach Wegen, die Situation zu verbessern: Sprechen Sie mit Ihrem Chef oder der Personalabteilung über Ihre Situation, Bedenken und Gedanken. Wenn das Problem nicht gelöst werden kann, versuchen Sie, die Situation so zu akzeptieren, wie sie ist, ohne dabei Ihre emotionale, körperliche oder mentale Gesundheit zu beeinträchtigen. Falls auch dies nicht hilft, denken Sie darüber nach, den Job zu wechseln.
Hass auf andere Nationalitäten oder Ethnische Gruppen
In diesem Zusammenhang entsteht Hass oft aus Vorurteilen oder/und Unwissenheit. Um diese Art von Hass zu überwinden, ist es zunächst angebracht, sich an eine alte Binsenweisheit zu erinnern: “Andere Länder, andere Sitten!” Wenn Sie sich also mit den Überzeugungen und Verhaltensweisen von Menschen aus anderen Kulturen vertraut machen, hilft das, deren Lebensweg, Traditionen und Bräuche überhaupt erst einmal wahrzunehmen und dann auch zu verstehen. Das bedeutet nicht, dass Sie gleich einverstanden sein müssen mit all dem, was Sie dabei erfahren! Allerdings, von nichts kommt nichts: viele Menschen gehen den Weg der geringeren oder geringsten Anstrengung und machen nichts dergleichen!
Gleichzeitig betone ich, dass Hass durch negative oder sogar illegale Handlungen von Menschen anderer Nationalitäten oder ethnischer Gruppen entstehen kann, erst recht, wenn sie Besucher oder Zugereiste in einem fremden Land sind. In Fällen von unangemessenem Verhalten ihrerseits ist es wichtig, sie darüber aufzuklären.
Bei Straftaten müssen die Täter konsequent zur Verantwortung gezogen werden, und zwar im Einklang mit den Gesetzen des Gastlandes. Oft sind sich Menschen anderer Nationalitäten nicht bewusst, dass das, was für sie und ihre Kultur “normal” ist, in einem Land mit einer anderen Kultur als unangebracht, unhöflich oder gar beleidigend angesehen wird. Im besten Fall sind Menschen anderer Nationalitäten dankbar für angemessene Hinweise und Erklärungen von den Einheimischen, da sie ihnen helfen, sich besser in der neuen Kultur zurechtzufinden und im notwendigen Maße anzupassen.
Die Bedeutung von Vergebung und Mitgefühl
Bei all dem Gesagten wird ein Aspekt allzu leicht abgetan, obwohl er von immenser Bedeutung ist: Vergebung und sogar Mitgefühl gegenüber den Menschen zu üben, die bei uns Hass auslösen. Ja, ja, Sie haben richtig gelesen! Letztendlich rettet nicht Hass die Welt, sondern Liebe, und zwar in all ihren Formen, und ebenso rettet die Welt konstruktive Kommunikation, die eine Ausdrucksform von Liebe im weiteren Sinne ist. Darum empfehle ich Ihnen den Artikel: Wie man lieben lernt: 5 Ebenen der Liebe.