Effektive Kommunikation ist eine der Grundlagen für den Aufbau und die Pflege von Beziehungen, sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Umfeld. Missverständnisse und Fehlkommunikation treten jedoch leicht auf und führen zu Frustration, Enttäuschungen und sogar Konflikten. In diesem Artikel diskutieren wir verschiedene Kommunikationsebenen sowie grundlegende Kommunikationstechniken, mit denen Sie Ihre Kommunikation verbessern und auf ein höheres Niveau heben können.

Missverständnisse entstehen oft, wenn wir die Kommunikationsebenen außer Acht lassen. Gemeint sind die inhaltliche Ebene, die Beziehungsebene und die emotionale Ebene.
- Die inhaltliche Ebene bezieht sich auf das Gesprächsthema, das Ziel des Gesprächs und die verschiedenen Interessen, die sich auf das Thema und das Ziel der Diskussion beziehen.
- Die Beziehungsebene beschreibt, wie die Gesprächspartner zueinander stehen: auf Augenhöhe, von oben herab oder aus einer unterwürfigen Position.
- Die emotionale Ebene meint die Gefühle, die wir während der Kommunikation empfinden. Diese Gefühle können sowohl mit dem Gesprächsthema als auch mit der Beziehung zum Gesprächspartner oder dessen Einstellung zu uns zusammenhängen.
Ein Beispiel aus der Praxis – Meinungsverschiedenheit zwischen einer Führungskraft und einem Mitarbeiter
Die Führungskraft konzentriert sich auf die inhaltliche Ebene und gibt eine konkrete Aufgabe vor, die erledigt werden muss, während der Mitarbeiter sich mehr auf die emotionale und die Beziehungs-Ebene konzentriert. Er fühlt sich unzureichend unterstützt und nimmt die Kommunikation seitens der Führungskraft und damit deren Haltung als “von oben herab” wahr.
Der Schlüssel zu einer vollwertigen, effektiven Kommunikation liegt im Bewusstsein und Verständnis der 3 Kommunikationsebenen.

1. Inhaltliche Ebene
Auf der inhaltlichen Ebene sollte man klären, worüber gesprochen wird, warum dieses Thema relevant ist, welche Aspekte des Themas berücksichtigt werden müssen, worin das Ziel des Gesprächs besteht und warum das Gespräch speziell zwischen den jeweiligen Beteiligten geführt wird. Ebenso ist wichtig, die Erwartungen des Partners, der das Gespräch initiiert hat, an selbiges sowie an den Gesprächspartner zu verstehen.
2. Beziehungsebene
Auf der Beziehungsebene geht es darum zu verstehen, ob der Gesprächspartner mich als Partner oder Gegner sieht oder ob er mich lediglich als “Werkzeug” zur Erledigung von Aufgaben betrachtet. Dies ist wichtig, um für sich selbst zu klären, wie viel Bedeutung und Aufmerksamkeit man diesem Gespräch und diesem Gesprächspartner beimisst.
Redet der Gesprächspartner mit mir wie mit einem Partner, bin ich eher bereit, das Gespräch fortzusetzen, selbst wenn es um ein schwieriges Thema geht. Betrachtet er mich jedoch als Gegner, muss ich entscheiden, ob ich mich auf diesen “Wettkampf” einlassen will. Falls nicht, wäre eine Möglichkeit, die unterschiedlichen Meinungen im Raum stehen zu lassen, ohne den Versuch zu unternehmen, den anderen von der Richtigkeit der eigenen Meinung zu überzeugen.
Falls der Gesprächspartner mich als “Werkzeug” ansieht, bin ich eher geneigt, diese Rolle abzulehnen und das Gespräch so schnell wie möglich zu beenden. Im Zweifel stimme ich ihm pro forma zu, wohl wissend, dass ich im weiteren kaum Anstrengungen unternehmen werde, meinen Worten entsprechende Taten folgen zu lassen…
3. Emotionale Ebene
Auf der emotionalen Ebene können meine Emotionen sowie die des Gesprächspartners den Verlauf der Diskussion und deren Ergebnis stark beeinflussen. Sind wir beide in guter Stimmung, ist es einfacher, alle notwendigen Aspekte des Gesprächsthemas durchzusprechen und eine gute Beziehungen oder Atmosphäre aufrechtzuerhalten. Sobald bei einem von uns negative Emotionen aufkommen und sich verstärken, kann das Gespräch ins Stocken geraten, sowohl auf der inhaltlichen als auch auf der Beziehungsebene. Unter Umständen führt dies dazu, dass auch beim Gesprächspartner negative Emotionen aufkommen.
Es liegt auf der Hand, dass ein Gespräch, in dem beide Teilnehmer in schlechter Stimmung sind, relativ leicht in einen Streit oder Konflikt münden kann. In solchen Fällen wird selten ein gutes Ergebnis erzielt, und ebenso leidet die Beziehung zwischen den Gesprächspartnern.
Grundlegende Fertigkeiten in konstruktiver Kommunikation
Um eine vollwertige, effektive Kommunikation zu erreichen, sind grundlegende Fertigkeiten erforderlich. Beispielsweise hilft aktives Zuhören, um die Sichtweise des Gesprächspartners auf das Gesprächsthema besser zu verstehen, anstatt gleich dessen Äußerungen aus der eigenen Sicht zu interpretieren und sie dabei eventuell zu misszuverstehen.
Eine klare und prägnante Sprache (worüber spreche ich, warum und wozu) hilft, die eigenen Gedanken verständlich mitzuteilen und leichter ein gegenseitiges Verständnis zu erreichen.
Diese beiden Grundfertigkeiten tragen bereits wesentlich zum Gelingen der Kommunikation auf inhaltlicher, Beziehungs- und emotionaler Ebene bei.
Wenn dann noch die Fähigkeit zur Regulierung des eigenen emotionalen Zustands hinzukommt, ist dies eine solide Grundlage für vollwertige, effektive und erfolgreiche Kommunikation. Die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu regulieren, hilft, das Gespräch trotz aller Anspannung in konstruktiven Bahnen zu halten.
Für ein sehr hohes Maß an Kommunikationsgeschick steht die Fähigkeit, konstruktiv auf den emotionalen Zustand des anderen einzuwirken. Wenn Sie zum Beispiel Veränderungen im emotionalen Zustand des Gesprächspartners bemerken, können Sie Ihre Beobachtung kurz zum Gesprächsthema machen: “Felix, ich sehe, dass sich eine Falte auf deiner Stirn gebildet hat und dein Gesichtsausdruck sich verändert hat, als ich das Thema Gehaltserhöhung ansprach. Ich habe den Eindruck, dass dir dieses Thema unangenehm ist. Ist das der Fall?”
Auf diese Weise geben Sie dem Gesprächspartner die Möglichkeit, sich zu äußern. Er könnte sagen:“Ja, das ist so.” Dann können Sie nach den Gründen fragen, warum ihm das Thema unangenehm ist.
Die Antwort könnte aber auch lauten: “Nein, nein, alles in Ordnung.” In diesem Fall können Sie das Gespräch über das eigentliche Thema einfach fortsetzen. Oder Sie bieten an, eine kurze Pause zu machen, wenn das die Zeit erlaubt, und kehren danach zum eigentlichen Thema zurück.
Wenn Sie Ihre Kommunikation mit verschiedenen Menschen, in unterschiedlichen Situationen und zu verschiedenen Themen auf allen drei Ebenen erfolgreich führen, sind Sie ein effektiver Kommunikator. Um darüber hinaus auch ein konstruktiver Kommunikator zu sein, empfehle ich Ihnen den Artikel: Durch konstruktiven Dialog leicht Beziehungen aufbauen.
Denken Sie daran, dass Kommunikation nicht nur aus dem Gesagten besteht (gesprochenen Worten und Sätzen), sondern auch daraus, wie diese Worte und Sätze ausgesprochen werden (Sprechgeschwindigkeit, Tonhöhe/-tiefe, Sprachmelodie) und welche nichtsprachlichen Handlungen das Gesagte begleiten (Mimik, Gestikulation, Körperhaltung).
Wenn Sie sich entscheiden, spezifische Verhaltensweisen zu verändern oder neu zu erlernen, empfehle ich Ihnen, ein Kurzzeit-Training in Betracht zu ziehen. Näheres dazu erfahren Sie im Artikel: Was ist ein Kurzzeit-Training, und was bringt es?