Feedback oder auf deutsch “Rückmeldung” ist ein zentraler Bestandteil im Leben eines Menschen als soziales Wesen. Insbesondere im Geschäftskontext werden viele Prozesse durch Kommunikation umgesetzt, weshalb deren Konstruktivität und Effektivität den Geschäftserfolg direkt beeinflussen, zumindest jedoch das Betriebsklima und das Engagement der Mitarbeiter. Feedback hilft Menschen zu verstehen, wie ihr Verhalten und ihre Handlungen von anderen wahrgenommen und bewertet werden, wodurch sie Rückschlüsse über mögliche oder notwendige Veränderungen ziehen können. Damit kann Feedback direkt zur Verbesserung der Kommunikations- und Beziehungsqualität beitragen.
In diesem Artikel besprechen wir den Unterschied zwischen Feedback und Kritik, die Vorteile von Feedback und wie man Feedback richtig gibt und einholt.

Feedback oder Kritik?
Der Unterschied zwischen Feedback und Kritik besteht darin, dass Feedback eher auf Verhalten oder Handlungen fokussiert ist, während sich Kritik eher auf den Menschen konzentriert. Feedback sollte konstruktiv sein und Menschen helfen, sich zu verbessern. Demgegenüber ist Kritik oft eine Quelle für Negativität, die die Beziehung zwischen dem Kritiker und dem Kritisierten empfindlich beeinträchtigen kann.
Feedback in konstruktiver Weise zu geben, setzt voraus, dass man die erwachsene Position in der Kommunikation einnimmt. In diesem Zusammenhang empfehle ich den Artikel: Kommunikation auf Augenhöhe oder Wie führt man einen „erwachsenen“ Dialog?
Feedback hilft, sogenannte “blinde Flecken” bei Menschen aufzudecken, was in der Regel zu besserem Selbstverständnis führt und bewusstes persönliches Wachstum anregen kann. Zu diesen Aspekten lesen Sie bitte mehr im Artikel: Blinde Flecken: Wie kann man sich selbst besser kennenlernen?

Beim Geben von Feedback ist ein Gleichgewicht aus Taktgefühl und Ehrlichkeit gefragt. Wichtig ist, spezifische Verhaltensweisen zu benennen und konkrete Situationen anzuführen, in denen diese Verhaltensweisen aufgetreten sind. Ein Beispiel:
Sie sagen zu einem Kollegen, Ehepartner oder Bekannten: “Du bist immer so pessimistisch.” Vielleicht erscheint Ihnen das als normale Aussage... Ihr Gegenüber allerdings könnte dies als starke (negative) Bewertung seiner Persönlichkeit wahrnehmen. Ist Ihr Gesprächspartner denn wirklich in jeder Situation pessimistisch?
Stattdessen könnten Sie sagen:
“Mir ist aufgefallen, dass du in letzter Zeit öfter die negativen Aspekte unseres Projekts/unserer Beziehung benennst, z. B. während unseres jetzigen Gesprächs, aber auch während unseres gestrigen Meetings/Spaziergangs. Das beunruhigt mich. Kannst du mir den Grund dafür erklären?”
Nachdem Sie Antworten erhalten haben, stellen Sie die nächste Frage:
“Siehst du auch positive Aspekte?”
Wie erfragt man Feedback?
Feedback kann eingeholt werden, indem man einem Gesprächspartner gezielt Fragen zum eigenen Verhalten und dessen Wirkung stellt und ihn bittet, seine Beobachtungen und die damit verbundenen Gedanken und Gefühle mitzuteilen.
Ein Beispiel, wie man Feedback NICHT erfragen sollte:
"Nachdem wir die Projektarbeit abgeschlossen haben, sag mir mal, was ich falsch gemacht habe!"
Ein Beispiel, wie es sein sollte:
"Wir haben die Projektarbeit jetzt abgeschlossen und verschiedene Erfahrungen gesammelt. Was denkst du, was ist mir gut gelungen während des Projekts? Und was ist mir zwar gelungen, was ich allerdings verbessern könnte? Und schließlich: gab es etwas in meinem Verhalten, das unsere Zusammenarbeit beeinträchtigt oder gestört hat?"
Wie gibt man Feedback?
Dazu ein paar Beispiele.
Wie man Feedback NICHT geben sollte:
“Lassen wir das Positive beiseite. Kommen wir gleich zu dem, was schlecht war und verbessert werden muss.”
Ist es wirklich unbedeutend, über positive Dinge zu sprechen? Solche Formulierungen fokussieren nur auf das Negative und machen Feedback zu reiner Kritik.
“Du kommst ständig zu spät zur Arbeit! Wie oft denn noch?”
Solche Formulierungen beschränken den Blick auf lediglich einen Aspekt im Verhalten eines Menschen. Vielleicht arbeitet dieser Mitarbeiter ja länger und erledigt seine Aufgaben gut.
Es ist kaum förderlich, nur einen Aspekt im Verhalten eines Menschen zu betrachten und gleichzeitig andere ebenso wichtige Eigenschaften außer Acht zu lassen.
Es ist kaum förderlich, nur einen Aspekt im Verhalten eines Menschen zu betrachten und gleichzeitig andere ebenso wichtige Eigenschaften außer Acht zu lassen.
Wie man Feedback geben sollte:
“Du hast das Projekt erfolgreich abgeschlossen und die Ergebnisse vor unserem potentiellen Kunden gut präsentiert. Das hat uns geholfen, den Vertrag mit ihm abzuschließen! Auch habe ich während der Projektarbeit bemerkt, dass du versucht hast, einen gemeinsamen Nenner zu finden, wenn die Meinungen unter den Kollegen stark auseinander gingen. Ebenso ist mir aufgefallen, dass du bei Meetings nicht immer deine Meinung geäußert hast, obwohl du eine hattest. Ich wünsche mir, dass du in zukünftigen Projekten deine Ideen aktiver mit den Kollegen teilst.”
“Mir ist aufgefallen, dass du letzten Monat ein paar Mal zu spät zur Arbeit gekommen bist. Zum Beispiel letzte Woche zum Projekt-Meeting und zur Dienstbesprechung. Das erweckt bei mir den Eindruck, dass dich die Arbeit weniger interessiert. Ich würde gerne verstehen, was los ist und ob ich irgendwie helfen kann.“
Aus diesen Beispielen wird deutlich, dass Feedback in zwei Fällen verwendet werden kann: zum Klären einer Situation bzw. eines wiederholt auftretenden Verhaltens (ohne voreilige Schlüsse im Vorfeld zu ziehen) sowie zum Anmerken positiver und verbesserungswürdiger Aspekte im Verhalten eines Menschen (in einer angemessenen Form).
Es ist wichtig, offen und empfänglich für Feedback zu sein, auch wenn es zum Teil weniger angenehme Aspekte enthält.
Beim Erfragen von Feedback empfehle ich, sich an Menschen zu wenden, denen Sie vertrauen und die Ihre Arbeit oder Ihr Verhalten einschätzen können und die gleichzeitig auch bereit sind, ehrlich ihre Meinung zu äußern.
Mit Hilfe von Feedback können wir in allen Lebensbereichen erfahren, ob und wie wir als Menschen weiter wachsen und uns entwickeln können.
Die Fertigkeit, ausgewogenes Feedback in konstruktiver Weise zu geben, können Sie in einem Kurzzeit-Training schnell erlernen. Lesen Sie dazu bitte den Artikel: Was ist ein Kurzzeit-Training, und was bringt es?
In meiner praktischen Tätigkeit habe ich wiederholt beobachtet, dass es vielen Menschen schwer fällt, in einer natürlichen und der Situation angemessenen Weise Feedback zu erfragen oder zu geben. Aus diesem Grunde biete ich ein spezielles Kurzzeit-Training an, in denen Sie die Fertigkeit erlernen können, Feedback in konstruktiver Weise zu geben. Dazu gehen Sie bitte über in die Rubrik "Dienstleistungen".